"Sie gibt einfach nie auf."

"Sie gibt einfach nie auf."

Bernadette und Catharina sind die Gründerinnen und Geschäftsführerinnen von cicé. Wie die beiden sich kennengelernt haben und warum sie seit Jahren so gut zusammenarbeiten, erzählen sie in diesem Gespräch. Die Idee hierzu hatte das Team und auch die Fragen wurden aus dem ganzen Team zusammengetragen. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Bernadette: Das war noch vor dem Abitur, auf dem Tag der offenen Tür an der Hochschule, bei der wir uns beide beworben haben. Catharina hat mich angesprochen und gefragt, ob wir im Studium eine WG gründen wollen. Nicht mehr, nur das. Ich habe sofort ja gesagt. Rückblickend finde ich es unglaublich, dass wir uns beide entschieden haben, zusammenzuwohnen, ohne überhaupt fünf Minuten miteinander gesprochen zu haben. 

Catharina: Ja, das ist wirklich unglaublich. Manchmal ist es einfach richtig, auf sein Bauchgefühl zu hören. 

Was ist das Beste daran, euer eigenes Unternehmen zu führen?

Bernadette: Für mich definitiv die Freiheit, gestalten zu können. Außerdem übernehmen wir beide gerne Verantwortung für andere – in diesem Fall für unser Team.

Catharina: Auf jeden Fall, dass man so viele verschiedene Bereiche sieht und wie sie ineinander spielen. Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, in einem großen Unternehmen zu arbeiten, in dem ich nur einen Teilbereich sehen und beeinflussen kann. 

Der Kosmetikmarkt ist riesig und hart umkämpft. In den letzten Jahren haben wir viele Kosmetik-Brands kommen und gehen sehen – gab es bei euch eine Herausforderung, bei der ihr am liebsten alles hinschmeißen wolltet und wie habt ihr euch wieder motiviert? 

Bernadette: Ich persönlich erinnere mich nicht daran. Es hat natürlich unendlich lange gedauert, bis cicé rentabel war und wir wussten manchmal nicht, wie das Unternehmen den nächsten Monat überstehen soll. Aber Catharina und ich kommen beide aus Unternehmerfamilien und sind mit diesem Lebensgefühl aufgewachsen. Wir haben beide einen sehr langen Atem. Und wir nehmen vieles mit Humor; das hilft.

Catharina: An einen bestimmten Moment kann ich mich auch nicht erinnern. Aber es hilft, in schwierigen Situationen zu zweit zu sein. Ich glaube, immer wenn eine von uns beiden gezweifelt hat, hat die andere sie motiviert, weiterzumachen. 

Welchen Rat würdet ihr anderen Gründerinnen geben?

Catharina: Die Frage hört man sehr oft und ich finde sie schwierig zu beantworten. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man den Mut hat zu starten. Natürlich kann man sich auf eine Gründung mit Marktanalysen und Businessplänen genau vorbereiten. Aber am Ende kommt vieles anders und dann muss man sich selbst zutrauen, damit umgehen zu können.

Bernadette: Richtig, man braucht Mut – und die richtige Partnerin oder das richtige Team. Da sollte man genau hinschauen und auch immer wieder hinterfragen, ob die Zusammenarbeit zielführend ist. Viele Start-ups scheitern, weil es zwischenmenschlich nicht passt. Dann braucht man auch wieder Mut: um sich zu trennen und neu aufzustellen.

Woher wusstet ihr, dass ihr gemeinsam ein Business führen könnt?

Catharina: Wir haben während des Studiums zusammen gewohnt und haben zwei große Reisen gemacht. Dabei haben wir auch Situationen erlebt, die nicht einfach waren und uns ganz anders kennengelernt als Freundinnen, die sich nur zu Verabredungen sehen. Wir mussten von Anfang an über Geld sprechen und auch unangenehme Aufgaben verteilen oder gemeinsam erledigen. Das hilft auf jeden Fall für eine Einschätzung, ob man auch zusammen arbeiten kann. 

Bernadette: Am Anfang des Studiums haben wir zusammen eine Hausarbeit geschrieben. Das Studium an der International Business School ging mit viel Druck los und wir waren beide überrumpelt. Die Hausarbeit mussten wir in einer Nacht schreiben, um rechtzeitig abgeben zu können und wir hatten noch nie etwas zusammen geschrieben. Und dann lief es wie von selbst, wir waren total im Flow. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe, dass ich noch nie so gut mit jemandem zusammengearbeitet habe. Dieses Gefühl ist immer geblieben.

Was schätzt ihr an der anderen am meisten?

Catharina: Ich schätze an Berna ihre unglaubliche Kreativität. Wenn ich denke, es ist alles ausgeschöpft, hat sie noch eine neue Idee. Und Berna ist lösungsorientiert. Wenn sie etwas stört, wenn privat oder im Unternehmen etwas nicht ganz stimmig ist, spricht sie es sofort an und hat meistens auch schon eine Lösungsidee im Kopf. Außerdem ist sie sehr vielseitig interessiert und Gespräche mit ihr sind immer inspirierend.

Bernadette: Das mit den Ideen stimmt, aber das größere Durchhaltevermögen hat definitiv Catharina. Sie gibt einfach nie, nie, nie auf. Das finde ich total beeindruckend. Sie ist außerdem komplett uneitel und stellt sich immer in den Dienst der Sache oder der Gemeinschaft. Das allerbeste aber ist, dass sie immer freundlich und fröhlich ist und ich unglaublich gut mit ihr lachen kann.

Wurde eure Geschäftsbeziehung schon einmal richtig auf die Probe gestellt?

Bernadette: Jede Beziehung wird immer wieder auf die Probe gestellt, aber kritisch wurde es bei uns – zumindest nach meinem Gefühl – nie. Wir haben sehr ähnliche Werte und sind ganz ähnlich geprägt. Deshalb kommen wir immer schnell auf einen gemeinsamen Nenner – egal, ob es sich um eine Krise im Unternehmen oder eine Meinungsverschiedenheit handelt.

Catharina: Genau, wir sind sehr ähnlich geprägt, aber haben ganz unterschiedliche Stärken. So haben sich relativ schnell verschiedene Aufgabenbereiche herauskristallisiert, in denen wir uns nicht in die Quere kommen. Das hilft. Dazu haben wir absolutes Vertrauen zueinander. Ich glaube, wenn Misstrauen entsteht, wird es, wie auch in jeder anderen Beziehung, kritisch.

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